Info-Abend für den neuen fünften Jahrgang
4. Juli 2022OGS Hip Hop-Kurs
4. Juli 2022Schulhund „P“ besucht die Grundschule
Ein Schulhund ist nicht irgendein Hund. Ganz im Gegenteil, ein Schulhund ist ein besonderer, speziell ausgebildeter Hund. Er muss mit seinem Lehrer-Frauchen oder -Herrchen nämlich zur Hundeschule gehen, bevor er (oder sie) mit unseren Schülerinnen und Schülern in Kontakt kommen darf. 60 Trainerstunden, verteilt über viele Wochenenden, bedeutet das. Und Geld kostet die gründliche Ausbildung, die jährlich aufgefrischt wird, auch. Außerdem muss vor jeder Stippvisite geklärt werden, ob alle Kinder damit einverstanden sind und ob z. B. Ängste vor Hunden oder gar Allergien vorhanden sind. Erst danach kann der Besuch stattfinden.
Bei Großpudel „P“ war allerdings die Bahn frei, als er mit Frau Waschlewski am 21. Juni erstmalig die 1b im Grundschulteil besuchte. (Der Gemeinschaftsteil kennt ihn nämlich schon viele Jahre im Präsenzunterricht). Denn „P“ – dessen Namen wir bewusst geheim halten, damit er nicht von übereifrigen Kindern in der Schule angerufen und dadurch gestresst wird – haart nicht und ist ein echter Profi, der schon 7 Jahre Erfahrung als Schulhund der Grund- und Gemeinschaftsschule auf seinem hübschen Buckel hat!
Ziel des pädagogischen Einsatzes solcher Hunde in Schulen ist es, Kindern im gelenkten Umgang eine individuelle Förderung und ein effektiveres Arbeiten – wahlweise sowohl in der Klassengemeinschaft in 60-minütiger Präsenz als auch in 3 x 20-minütigem Einzelunterricht – zu ermöglichen: Untersuchungen haben ergeben, dass allein schon die kurze Anwesenheit eines Hundes durch freie Interaktion positive Verhaltens-Veränderungen zeitigen kann. Dabei wirkt der Schulhund etwa bei Problemen in den Bereichen Motorik oder Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten wie ein Beschleuniger, erschnuppert und erspürt die jeweilige Gefühlslage der Kinder und macht ihnen Mut, ihn zu streicheln oder ihm z. B. vorzulesen. Der Effekt ist in der Regel erstaunlich. Kinderaugen werden groß und Glückshormone werden ausgeschüttet:
- Schülerinnen und Schüler gehen lieber zur Schule
- „Außenseiter“ trauen sich aus ihrem Schneckenhaus heraus
- Verhaltensauffälligkeiten nehmen ab
- Sozialkontakte entstehen oder vertiefen sich
- Lehrer rücken wieder mehr in den Fokus
Die Anwesenheit in einer 60-minütigen Unterrichtsstunde mit vielen Kindern stellt für den sensiblen Schulhund natürlich einen hohen Stressfaktor dar. Als Schulhunde eignen sich deshalb nur geführte und geschulte Hunde, die Stress und einen hohen Geräuschpegel ertragen. Die Rasse spielt dabei keine Rolle. Es gelten jedoch strenge Regeln wie etwa keine Kommandos (Lehrkraft ist Chef), nicht festhalten, stille Zeichen wie Arm hoch oder anlocken beim „Kennenlern-Parcours“ nur nach Lehrererlaubnis. Das alles war aber gar kein Problem: Die Klasse 1b war nicht nur vom freundlichen und sanften Wesen von Pudel „P“ begeistert – sondern auch von seiner Schönheit.
Das zeigte sich besonders zum krönenden Abschluss auf dem Schulhof, als sie einen Tunnel für „P“ bildeten oder ihm vertrauensvoll Leckerlis auf dem Rücken zum Abholen anboten. Ein überaus gelungener Besuch, der hoffentlich bald und regelmäßig wiederholt wird. Die Kinder freuen sich jedenfalls schon drauf!
Für die GGS Peer Keßner